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Blogpost #01

Tagebuch- Eintrag, vom 26.08.2020

Ich habe mich neulich vor meinen Eltern geoutet!

„Wie lange schon?“, fragte mein Vater. – „Seit ca. drei Jahren“, antwortete ich. „Das ist nicht dein Ernst!“, entgegnete mir mein Vater, mit voller Empörung in der Stimme und mit leichtem Entsetzen, im Gesicht. „Doch, Papa!“ wiederholte ich, schon viel weniger beschämt und mit immer mehr Stolz.

„Seit drei Jahren schon! Seit drei Jahren, belese ich mich jetzt schon in feministischer Theorie!“

Er dachte wirklich ich verarsche ihn, aber ich bestand drauf! Und seine Reaktion amüsierte mich wirklich sehr, dachte mein Vater doch ernsthaft, dass es nach der Prostitution gar nicht noch schlimmer, mit seiner Tochter, kommen könnte und nun das! Die eigene Tochter nennt sich, ekelhafter – weise, Feministin. Wie doof er geguckt hat. Das konnte er ehrlich nicht fassen.

Woraufhin ich natürlich erst mal einen drauf setzte. Ist klar!

„Und hiermit“, erklärte ich, mit aufgestellter Brust, „hiermit, habe ich das Patriarchat für beendet erklärt!“- „Was für ein Patriarchat?“, lachte mein Patriarchat, mich daraufhin, nur ungläubig aus.„Das weltweite Patriarchat der Unterdrückung! Ich habe es für beendet erklärt! Hast du das etwa noch nicht mitbekommen?!“

Mein Vater verstand die Welt nicht mehr. Woraufhin meine Mutter ihm ,unterstützender – weise, zur Seite sprang, um den Erhalt und die Verteidigung des Patriarchats, sicherzustellen.

„Du kannst gar keine Feministin sein.“, rief meine Mutter, klug – scheißender – weise. „Alice Schwarzer hätte niemals das getan, was du getan hast!“

– „Was hat Alice Schwarzer niemals getan? Für ihre Rechte, als Frau, eingestanden?!“, trotzte ich ihr entgegen. Gilt Alice Schwarzer doch, als eines meiner feministischen Vorbilder.

– „Nein, Alex! Aber Alice Schwarzer war niemals im Leben eine HURE.“, platze es aus meiner Mutter heraus.

Die Entrüstung meiner Mutter amüsierte und beschämte mich zugleich. Ihre Ignoranz hingegen, die wunderte mich wenig, hatte ich dieses Argument doch nun schon zahlreiche Male durch die Radikal – Feministische – Frauen – Front wahrgenommen. Die berühmteste Prostituierte Deutschlands ,Salome Balthus, wurde ,bei ihrer schicksalshaften Begegnung, mit dem TV Moderator Roger Schawinski, sogar ausgelacht dafür, dass sie sagte, sie wäre eine Feministin. Doch ich, ich verstand den Witz leider nicht. Deshalb konnte ich nicht mitlachen.

„Prostitution ist strukturelle Gewalt gegen Frauen!“, protestierte meine Mutter, „Wie kann eine Prostituierte, da Feministin sein?“

– „Vllt solltest du dich mal mehr im intersektionalen Feminismus belesen. Denn mal eine Gegenfrage: Darfst du den Ehefrau und Mutter und Feministin sein?!“- „Ja, das geht natürlich!“

„Ja, dann darf ich, mit Sicherheit, auch Feministin sein! Oder bin ich jetzt keine Frau mehr?“

„Doch, aber Prostitution ist nicht feministisch!“ – „Der Kampf, um die Anerkennung der Sexarbeit, als Arbeit (!), hingegen, ist es absolut!“

„Ach, mein Kind! Wieso nur bist du Prostituierte?“ – „Mama, du hast nicht zugehört. Ich bin jetzt Feministin! Aber, zu deinem Glück, bleibt die Antwort, auf das warum, genau die Selbe, wie zur Sexarbeit auch: Eben, weil ich eine Frau bin und einfach, weil ich kann.

#Viva la Vulva

#Liberaler Feminismus

#weil man euch alles erklären muss

#Sexarbeit ist Arbeit

#Rotlicht an!

#IchWünschteIchWäreErwachsenUndMüssteMichNichtVorMeinerMamaRechtfertigen

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